Lithografie von Auerbachs Keller

Heute soll es einmal kurz um eine besondere Postkartenart gehen, genannt Lithografie oder einfach kurz und knapp Litho. Die Freunde dieser Kartenart, zu denen ich übrigens auch gehöre, fasziniert wohl insbesondere die Verknüpfung einer comicartigen Zeichnung mit einem in der Regel topografischen Thema. Es gibt diese Karten, die nur wenige Jahre lang hergestellt wurden, in schwarz-weiß und in Farbe. Mehr über dieses interessante Sammelgebiet findet ihr im heutigen Beitrag.

Wissenswertes über die Lithografie

Die Lithografie-Karten entstanden insbesondere in den Jahren zwischen 1880 bis 1910. Das hing hauptsächlich damit zusammen, dass in dieser Zeit die Lithografie die übliche Drucktechnik war. Es handelt sich bei der Lithografie um eine sehr aufwendige Drucktechnik mit einer geringen Auflagenzahl. Hierbei wurde die zu druckende Zeichnung mit Hilfe von Lithokreide oder Lithotusche und einem Papierwischer auf einen feinporigen, glatt geschliffenen Kalkstein (z. B. aus Dijon oder aus Solnhofen) seitenverkehrt aufgetragen. Während des Drucks wurde die Druckerfarbe auf den Lithographiestein aufgetragen und auf die zu bedruckende Karte gepresst.

Lithografie Volksfest Cannstatt

Lithografie Gruss vom Volksfest Cannstatt Stuttgart, 1899

In den ersten Jahren – vor 1895 – waren die Lithografien fast immer einfarbig. Danach wurden Ansichtskarten überwiegend als mehrfarbige Chromolithografien hergestellt, bei der das Bild in bis zu 21 verschiedene Farbschichten  zerlegt und dann nacheinander in ebenso vielen Schritten, von der hellen zur dunklen Farbe gedruckt wurde.

Lithografie Schwäbisch Hall

topografische Lithografie Gruss aus Schwäbisch Hall, mit vier Kirchenansichten, 1899

Lithografien gab es von Orten, von speziellen Anlässen oder Festen, wobei insbesondere auf topogafischen Lithografien der Schriftzug „Gruss aus…“. Häufig waren sie Ornamente und Schnörkeln, oder Ranken, Blumen oder Blättern verziert.

Nach 1906 verschwand diese Art der Karten dann ziemlich rasch wieder. Nur im Bereich des Militärs hielten sich diese Karten noch bis Ende des I. Weltkrieges. Zur damaligen Zeit war es Mode, eine Karte von der Musterung, dem „Bergfest“ aus der Kaserne oder vom jeweiligen Truppenübungsplatz an die Eltern oder die Freundin zu senden.

Militärische Lithografie

Rekruten beim Eid auf die Truppenfahne, 1918

Und dies noch:

Eines haben fast alle Lithografien gemeinsam: Aufgrund ihres Druckdatums haben sie (bis auf die militärischen Lithografie aus dem ersten Weltkrieg) eine ungeteilte Adress-Seite. Denn erst im den Jahre 1905 wurde der Trennstrich und die Nutzung der linken Seite für Text gesetzlich erlaubt.

Rückseite einer Litografie - Karte

Bis zum Jahre 1905 diente die Kartenrückseite komplett der Adressangabe.

Euer Postkartendetektiv