Unter dem Slogan „Fünf ist Trümpf“ wurde heute vor zwanzig Jahren die fünfstellige Postleitzahl in Deutschland eingeführt, begleitet von unzähligen Protesten. Rolf, die sprechende Hand, deren fünf Finger die neue, nun fünfstellige Postleitzahl darstellen sollten, versuchte allerorts die Gemüter zu besänftigen. Für den Sammler von Post- und Ansichtskarten sind Reformen der Postleitzahlen etwas mehr oder wenig Alltägliches. Etwas, was durchaus auch gewisse Vorteile bietet, hat er doch so Anhaltspunkte in Bezug auf das Alter der Karte.
Bereits im Jahre 1853 wurden von der Thurn-und-Taxis-Post Ringnummernstempel verwendet, um Orte aus einer Region aus einem Zahlenbereich zusammenzufassen. Allerdings setzten sich diese ersten Versuche nicht durch. Erst fast hundert Jahre später wurde das Postleitzahlensystem flächendeckend eingeführt.
Ausschlaggebend für die Einführung eines Postleitzahlensystems war der Zweite Weltkrieg. Einerseits war das Postaufkommen insbesondere durch die Feldpostsendungen angestiegen war. Andererseits wurden viele erfahrene Postbeamte zum Kriegsdienst eingezogen. Das Sortieren der Postsendungen wurde durch mehr recht als schlecht angelernte Postsortierer und zum Teil auch durch Fremdarbeiter übernommen. Deren geografischen Kenntnissen waren häufig völlig unzureichend. Daher verlängerten sich die Zustellzeiten deutlich. Eine Lösung musste her.
Im Jahre 1941 wurden 24 Päckchenleitstellen mit Unterleitstellen eingerichtet und zweistellige Postleitzahlen (durchnummeriert von 1 bis 24) zunächst für den Paket- und Päckchendienst, eingeführt. Die festgelegten Gebiete entsprachen im Allgemeinen der Gaueinteilung und damit auch den Oberpostdirektionsbezirken. Ab 1944 wurden die bestehenden Postleitzahlgebiete auch für die Briefpost übernommen. Zudem wurden Regeln für die Beschriftung der Briefe und Karten erlassen. Die Postleitzahl sollte links neben der Ortsbezeichnung in einem Kreis angegeben und der Bestimmungsort unterstrichen werden.
Die in den vierziger Jahren getroffenen Regelungen behielten auch nach Kriegsende ihre Gültigkeit, mit leichten Veränderungen. So verschwanden die Postleitzahlbereiche 4 bis 9 und 11 und 12 da die entsprechenden Gebiete seit 1945 nicht mehr zu Deutschland gehörten. Die Gebiete 21 und 22 wurden in 21a und 21b und in 22a bis 22d unterteilt.
Vierstellige Postleitzahlen in Ost und West
Erst in den sechziger Jahren wechselte erst die Bundesrepublik Deutschland und dann die DDR zu einem jeweils eigenständigen Postleitzahlsystemen. Allerdings wurden die Nullen am Ende einer Postleitzahl bis zur Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in den 1970er Jahren nicht oder nur selten geschrieben, so dass gerade für größere Städte die PLZ oft weiterhin zweistellig oder auch dreistellig aussah.
Das fünfstellige Postleitzahlensystem
Und nun haben wir bereits seit zwanzig Jahren die fünfstellige Postleitzahl für alle Brief- und Paketsendungen. Zur Einführung hat jeder Haushalt ein mehrere hundert Seiten dickes Postleitzahlenbuch erhalten, in dem gerade in den ersten Jahren kräftig gesucht wurde. Mit der zunehmenden Nutzung des Internets wird nun eher hier nach der richtigen PLZ gesucht.